Stille – und irgendwann wird ALLES leicht

Die alte Welt – entrinnt – unmerklich still und leise
Die Neue – noch umhüllt – im Verborgnen webt.
Still bereitet sich die Seele vor – auf ihre letzte Reise
Obwohl sie noch an ihrem Körper klebt.

Ganz müde von dem vielen Schaffen noch
Möchte sie sich legen zur seligen Ruh.
Noch klebt Erdenstaub an ihrer Sohlen – und doch
Das anbrechende Licht – führt sie dem Himmel zu.

Der Kampf ist vorbei, die Lebenslust ganz sachte weicht
Stille – und irgendwann wird ALLES leicht –
Ein heller Strahl und die allumfassende Ruh
Dann gehen die müden Augen für immer zu.

Dann sieht sie den Engel – er steht am Fussende
Und spürt – es tritt ein, eine wunderbare Wende.
Wartend steht er da und winkt ihr zu
Sie schwebt ihm entgegen und ist voller Ruh.

Der zarte Schleier der sie umhüllt,
Das Unbekannte, dass sie durchwühlt.
Vorbei ist der Lärm – es gibt nur noch Stille
Sie fühlt sich geborgen, es weicht ihr Wille.

In einer Schaukel wird sie zu den Sternen emporgehoben
Zarte Töne – sie hört wie Engel den Höchsten loben.
Jetzt fliegt sie dem Sternenzelt entgegen
Fühlt sich sanft berührt von einem Lichterregen.

Ganz friedlich tritt sie an die weite Reise
Sie ist gefasst, ganz ruhig auf sonderbare Weise.
Und noch bevor das Morgengrauen beginnt
Sieht sie wie sich die Welt auflöst und die Zeit verrinnt.

Und langsam steigend, blickt sie zurück
Und eine Träne löst sich – welch ein Glück –
Dankend – Ich habe erlebt diese wunderbare Welt
Jetzt bin ich bereit für meine Heimat – das Himmelszelt.


©Adelheid Schmidt